Die Geschichte des Lapislazuli beginnt in Badachschan – einer Region an der Grenze des heutigen Afghanistans und Tadschikistans. Dort begann vor etwa dreitausend Jahren der Abbau dieser erstaunlichen Steine mit intensiver blauer Farbe, die undurchsichtig sind, einen seidigen Glanz aufweisen und manchmal von goldenen Adern durchzogen sind. Die Farbpalette des gewonnenen Steins reichte von violett bis grünlich-blau. Der Mineral wurde in Marmorblöcken gefunden, die in Badachschan abgebaut wurden. Dieser Marmor war das wichtigste Baumaterial der Antike und wurde für den Bau von Tempeln und Palästen verwendet. Die blauen Einschlüsse erregten sofort Aufmerksamkeit, und Lapislazuli wurde als größter Schatz angesehen. Er wurde sowohl für die Außen- als auch für die Innenverkleidung von Palästen und Tempeln verwendet.
Das Erscheinen dieses azurblauen Steins wurde als Geschenk des Himmels für den Osten betrachtet, und die Menschen begannen, ihn als Symbol der höchsten Gottheit Tengri – des Himmels – zu verehren.
Nach und nach erlangte dieser erstaunliche, leuchtende Stein beispiellose Berühmtheit und Popularität.
Aus Afghanistan gelangte der Stein nach Persien, dann nach Ägypten, ins antike Griechenland und Rom und schließlich nach Europa.
In Zentralasien und China wurde Lapislazuli zum Symbol königlicher Macht und gleichzeitig des Himmels, das sich über jeden erstreckt – ob Emir, Krieger oder Bauer. In Ägypten glaubte man, dass der Stein mit Amun-Ra, dem Gott der Pharaonen, verbunden sei. Lapislazuli-Schmuckstücke wurden in den Grabkammern vieler Pharaonen gefunden, darunter auch Tutanchamun. Darüber hinaus waren die Ägypter überzeugt, dass der Himmelsstein dabei half, gerechte Urteile zu fällen. Deshalb trugen Richter ein Brustschild aus Lapislazuli mit der Gravur „Wahrheit“.